Beispiele medialer Jenseitskontakte - Unsterblichkeit der menschlichen Seele

Direkt zum Seiteninhalt

Beispiele medialer Jenseitskontakte

1. Das Medium Mrs. Leonora E. Piper

Richard HodgsonDie Amerikanerin Mrs. Leonora E. Piper (1859-1950) hielt ihre Séancen bei Licht ab und hatte sich ganz der wissenschaftlichen Überprüfung zur Verfügung gestellt; d.h. sie verdiente trotz jahrzehntelanger Tätigkeit auf diesem Gebiet kein Geld mit ihrer Fähigkeit. Auf sie sind von den genannten parapsychologischen Gesellschaften mehrere Professoren angesetzt worden, um die Tricks zu entlarven, die man ihr anzuwenden unterstellte. Als besonders rigide galt einer davon mit dem Namen Hodgeson. Er war schon im Auftrag der Gesellschaft (SPR) nach Indien gefahren, um Helena Petrovna Blavatsky, die Gründerin der Theosophischen Gesellschaft zu entlarven, was ihm nach einigen Monaten auch gelang. Für ihn waren die Theosophen leichtgläubige Schwärmer. Weitere Entlarvungen brachte er auch bei anderen Medien fertig, darunter bei der berühmten Eusapia Paladino, einem italienischen Medium.

Hodgeson machte das Leben seiner neuen Kandidatin, Mrs. Leonora E. Piper, zur Hölle. Es wurde nicht nur alles genauestens protokolliert und von den Zeugen unterschrieben, sondern es wurden auch Stellvertreter für die Besucher (Sitter) eingesetzt, die keine Kenntnis über die Belange des Sitters hatten. Zahlreiche zufällig vorbeikommende Unbekannte von der Straße wurden im letzten Moment anonym als „Sitter“ so präsentiert, dass das Medium diese nicht sehen konnte. Das Briefgeheimnis wurde gebrochen. Zeitungen waren zeitweise verboten. Mehrere Privatdetektive wurden eingestellt, um möglichem Betrug auf die Schliche zu kommen. Pipers Trance wurde getestet, indem sie u. a. mit einem Streichholz gebrannt und ein Schnitt in ihr Handgelenk gemacht wurde. Natürlich gab es Ärger zwischen Mrs. Piper und Hodgeson. Aber die Ergebnisse ihrer Séancen blieben unverändert. Sie brachte so viel privates Wissen hervor, das nur die verstorbene Person und der Sitter teilten und in so für die verstorbene, aber dem Medium unbekannte Person typischer Weise, dass zahllose Sitter davon überzeugt wurden, mit ihren verstorbenen Verwandten oder Freunden geredet zu haben. Darunter war auch der als zynischer Materialist bekannte Professor für Logik an der Columbia Universität (Prof. Hyslop), der unvorangemeldet in Verkleidung zu ihr kam und mit verstellter Stimme sprach.

Um den Test zu verschärfen, lud man Mrs. Piper in eine ihr unbekannte Umgebung, nämlich nach England ein. Die Diener in Ihrer Unterkunft wurden neu eingestellt, Hinweise, wie Familienbilder oder die Familienbibel beseitigt, ihr Gepäck wurde untersucht und sie wurde beim Einkaufen begleitet. Trotzdem brachte sie Informationen für ihr fremde Sitter rüber, die den Sittern selbst unbekannt waren, die sich aber nachträglich als richtig herausstellten.

Nach 4 Jahren Untersuchung musste Hodgeson in einem Bericht bestätigen, dass die Phänomene nicht mit Schwindel und teilweise auch nicht mit außersinnlicher Wahrnehmung (ASW) zu erklären waren. Allerdings konnte er sich nicht dazu durchringen, die spiritistische Erklärung anzuerkennen.

Danach trat ein neuer Führungsgeist des Mediums auf, der kontrolliert, welcher Verstorbene “durchkommt”. Er gab sich als verstorbener Freund von Hodgeson namens George Pelham aus. Das Medium kannte ihn nur von einer früheren, 5 Jahre zurückliegenden Sitzung, in der er unter einem Pseudonym aufgetaucht war. Hodgeson stellte dem Geist seines ehemaligen Freundes 140 Personen anonym vor, von denen er alle diejenigen 30 Personen richtig erkannte, die früher eine Beziehung zu George Pelham, dem Führungsgeist hatten. Er erkannte sie nicht nur, sondern zeigte auch so detaillierte Kenntnisse über die früheren Beziehungen, dass alle früheren Freunde den Führungsgeist als echt anerkannten. Es gibt keine Erklärung dafür, wie das Medium zu einer solch exakten Kenntnis der Persönlichkeitsmerkmale  von George Pelham und der 30 Besucher auf natürliche Weise gelangt sein könnte.

Krankheiten wurden richtig diagnostiziert, Prophezeiungen traten ein, Nachrichten über noch unbekannte Todesfälle wurden übermittelt u.a.m. Hodgeson arbeitete Jahre weiter. Nach insgesamt 15 Jahren Arbeit mit dem Medium kam eine 2. Veröffentlichung von Hodgeson heraus, in der er bekannte, dass er inzwischen davon überzeugt wurde, dass hier eine Kommunikation mit  Verstorbenen stattgefunden haben muss. Auch alle übrigen auf Mrs. Piper angesetzten Untersucher kamen zumindest zu der Überzeugung, dass es sich um paranormale Fähigkeiten handeln musste. Zwar gab es auch viele unrichtige Durchgaben, aber die positiv verifizierbaren kamen so regelmäßig, dass nur eine Super-Telepathie (Super-ASW) als alternative Erklärung übrig bleibt - ein Konstrukt, das nur postuliert werden kann und nicht anderweitig als real vorkommend nachgewiesen  wurde.
Mehr zu Leonora Piper im Band 3 ab S. 280                            zu “Glaubwürdigkeit”     zurück nach oben

Quellen:
Piper, Alta L. (1929) The Life and Work of Mrs Piper, Kegan Paul, Trench, Trubner & Co., London,
Eysenck,  H. J.; Sargent, C. (1994) Die Geheimnisse des Übernatürlichen /  Erklärungen für das Unerklärliche, Kaiser, Klagenfurt, S. 164,
ISBN: 3-7043-6032-5
Lier, Gerda (2010) Das Unsterblichkeitsproblem, Grundannahmen und Voraussetzungen, V&R Unipress, Göttingen, Kap. 5.3.5.2.1,
ISBN: 978-3899717648
Gauld, Alan (1983) Mediumship and Survival / A Century of Investigations, Paladin, London, S. 32, ISBN: 0-586-08429-0
Braude, Stephen E.  (2003) Immortal Remains / The Evidence for Life after Death, Rowman  & Littlefield, New York, Oxford, S. 56, ISBN: 0-7425-1472
Fontana, David  (2005) Is there an Afterlife? / A Comprihensive Overview of the  Evidence, O-Books, Ropley, Hants, UK, S. 121, ISBN: 1-903816-90-4
Kelly, Edward F./ Kelly Emily Williams/ Grabtree, Adam/ Gauld, Alan/ Grosso, Michael/ Greyson, Bruce  (2007) Irreducible Mind/ Toward a Psychology for the 21st Century,  Rowman & Littlefield Pub., Lanham, Maryland, USA, S. 357, ISBN:  0-7425-4792-2
Griffin, David Ray (1997) Parapsychology, Philosophy, and Spirituality / A Postmodern Exploration, State Univ. of New York Press, S. 51,
ISBN: 0-7914-3316-1
Almeder, Robert  (1992) Death and Personal Survival / The Evidence for Life After Death,  Littlefield Adams, Boston, USA, S. 213, ISBN: 0-8226-3016-8
Tenhaeff, W.C.H. (1995) Kontakte mit dem Jenseits / Der Spiritismusreport / Standardwerk der Parapsychologie, Ullstein, Frankfurt/M., S. 225,
ISBN: 3-548-35493-9
Mattiesen, Dr. Emil (1987) Das persönliche Überleben des Todes, Bde. 1-3, de Gruyter, Berlin, ISBN: 3-11-011334-1
2. Der griechische Fall von Xenoglossie (nach Almeder 1992)

In den „Annales des Sciences Psychiques“ erschien 1905 ein Bericht über folgenden Fall:
Das Medium war Laura Edmonds, die Tochter des angesehenen Richters John Worth Edmonds, der Senatspräsident des Staates New York und später Richter des obersten Gerichtshofs von New York war. Der Richter war weithin als Mann von fragloser Integrität und hoher Intelligenz angesehen.

Er hatte bereits eine Studie angefertigt, die belegen sollte, wie unsinnig es ist, die parapsychologischen Phänomene ernst zu nehmen, als seine Tochter, eine gläubige Katholikin, begann, mediumistische Fähigkeiten zu zeigen.

Eines Abends besuchte Herr Evangelides, ein Grieche, die Edmonds. In einer Seance, die später am Abend abgehalten wurde, wurde Laura in Trance von einem Freund von Herrn Evangelides namens Botzaris als Kontrollgeist geleitet. Botzaris war vor einiger Zeit in Griechenland gestorben.

Richter Edmonds bestätigte in einer eidesstattlichen Versicherung, dass sich folgendes ereignete:
Der Kontrollgeist Botzaris sprach Evangelides in modernem Griechisch an und teilte ihm mit, dass sein, also Evangelides‘ Sohn kürzlich verstorben sei. Evangelides glaubte seinen Sohn in bester Gesundheit, weinte nach dieser Mitteilung und konnte es kaum glauben. Aber die Tatsache des Todes seines Sohns wurde anschließend bestätigt.

Richter Edmonds bemerkt dazu noch folgendes:
Das Ereignis fand vor 10 gut ausgebildeten, intelligenten Personen statt. Keiner hatte Herrn Evangelides vorher gekannt. Er war von einem Freund am selben Abend erstmals vorgestellt worden. Laura kannte außer ihrer Muttersprache nur noch Französisch und hatte Griechisch noch nie gehört.

Der amerikanische  Philosophie-Professor Almeder, der diesen Fall in seinem Buch „Tod und persönliches Überleben“ diskutiert, hält ihn für glaubwürdig, weil das Medium nie eines Betrugs überführt wurde.

Dieser Bericht findet sich mit kleinen Ergänzungen in Band 3 ab S. 295.
    zu “Glaubwürdigkeit”       zurück zum Seitenanfang
Quelle:
Mattiesen, Dr. Emil (1987) Das persönliche Überleben des Todes, Bd. 1, de Gruyter, Berlin, S. 259, ISBN: 3-11-011334-1
Almeder, Robert  (1992) Death and Personal Survival / The Evidence for Life After Death,  Littlefield Adams, Boston, USA, S. 205, ISBN: 0-8226-3016-8
3. Das komponierende Medium Rosemary Brown (nach Tenhaeff 1995)

Die Engländerin Rosemary Brown (geb. 1922) hat in ihrer Jugend ein wenig Klavier spielen gelernt, dabei aber keineswegs besondere musikalische Begabung gezeigt.

Ab 1961 nach dem Tode ihres Mannes und ihrer Mutter kam eine Medialität voll zum Ausbruch, die schon als Kind bei ihr angelegt war.

Als Rosemary etwa sieben Jahre alt war, hatte sie die Erscheinung eines Mannes, der ihr sagte, er wolle sie später Musik lehren lassen (Gehörhalluzination). Sie legte diesem Traum nicht viel Bedeutung bei, auch nicht, als sie einige Jahre später, wie sie angab, zu der Überzeugung kam, der Mann wäre Liszt  gewesen.

Musikmedium Rosemary BrownEines Tages im Jahre 1964, als sie sich wieder einmal auf den Hocker bei dem alten Klavier setzte, das beinahe unbenutzt in ihrem Zimmer stand, und ein wenig spielen wollte, bemerkte sie zu ihrer großen Verwunderung, dass sie die Kontrolle über ihre Hände verloren hatte. Es war, als äußerte sich ein unsichtbares Wesen in ihr durch sie. Dieses “andere Wesen” spielte auf dem Klavier und bediente sich dabei ihrer Hände. Sie erinnerte sich der Halluzination, die sie einst als Kind gehabt hatte, und wurde sich allmählich bewusst, “dass Liszt sein Versprechen eingehalten hat und zurückgekehrt war”.

Mrs. Brown lauschte mit  Aufmerksamkeit dem, was sie automatisch spielte, und konnte sich das nicht anders erklären als durch die Annahme, Liszt wäre es, der sich ihrer als Medium bediente. Sie stellte “ihm” nun die Frage, wie sie es anstellen sollte, sich das, was “er” spielte, zu merken. Sozusagen als Antwort wurde ein Musikstück so oft wiederholt, bis sie es in den Griff ihrer Finger bekommen hatte. In einem späteren Stadium wurde ihr Musik inspiriert, und sie begann, zuweilen unter großen Schwierigkeiten, automatisch Musiknoten zu schreiben.

Mrs. Brown sah die Gestalten von Liszt und anderen Verstorbenen hellsichtig und konnte sich mit ihnen in englischer Sprache unterhalten. U. a. erschienen bei ihr Komponisten, die früher zu Lebzeiten auf dieser Erde sehr bekannt gewesen sind. Unter den 12 hauptsächlich bei ihr auftretenden Komponisten befanden sich Liszt, Chopin, Beethoven und Brahms. Jeder von  ihnen hatte eine eigene Art, sich zu verhalten.

Diese 12 Komponisten haben es sich zur Aufgabe gestellt, so geben sie durch den Mund von Mrs. Brown  an, ihr persönliches Fortleben nach dem Tode zu beweisen, indem sie ihre ganz speziellen persönlichen Fähigkeiten und Merkmale künstlerischer Art durch das Medium zum Ausdruck bringen. Durch den ihnen eigenen Stil von neuen, noch unbekannten Kompositionen wollten sie ihren geistigen Fortbestand kundtun. Diese neuen Kompositionen - mittlerweile über 400 -  gaben sie Mrs. Brown ein oder diktierten sie ihr. Sie schrieb sie dann auf Notenpapier nieder. Einige dieser Musikstücke sind auf zwei Schallplatten (Philips stereo 65000 049, 1970 und Intercord 160.819,  1977) und in mehreren Musikalben veröffentlicht worden.

Nachprüfung:
Aus Angst, verlacht oder für verrückt erklärt zu werden, erzählte sie anfangs nur wenigen Vertrauten von ihren Erlebnissen. Einer von ihnen brachte sie mit Sir George Trevelyan in Verbindung, dem Direktor des Shropshire Adult College of Education in Addingham Park bei Shrewsbury. Dieser interessierte sich für sie und führte sie bei dem Ehepaar George und Mary Firth ein, die beide in englischen musikwissenschaftlichen Kreisen sehr bekannt sind.  Mrs. Firth testete Rosemary Brown genau so, wie sie es mit ihren Schülern zu tun pflegte. Dabei stellte sich zu ihrem Erstaunen heraus, dass Mrs. Browns musikalische Kenntnisse äußerst mangelhaft waren. Sie war nicht imstande, eine einfache Melodie, die man ihr vorspielte, in Notenschrift wiederzugeben.

Sir George Trevelyan und Mrs. Firth gelang es, einen Fonds zu gründen, aus dem Mrs. Brown eine monatliche Zuwendung erhalten konnte, die sie in die Lage versetzte, ihre Beschäftigung aufzugeben und sich gänzlich ihrer musikalischen Tätigkeit zu widmen.

Dass diese Kompositionen mehr als bloße Nachahmungen sind, geht nicht allein aus Mrs. Firths Beurteilungen hervor, sondern auch aus den Meinungen verschiedener Experten auf musikalischem Gebiet, wie Hebzibah Menuhin, der Schwester Yehudi Menuhins, Ian Parrot, Professor für Musikwissenschaft am University College in Aberystwyth, Wales oder des Komponisten Richard Rodney Bennet. Dieser schreibt: “Wir alle können zwar ein wenig Debussy an dem Klavier imitieren, wenn man es von uns verlangt. Aber das ist etwas ganz anderes, als ein zusammenhängendes Musikstück zu komponieren, das völlig den Stempel des betreffenden Meisters trägt ... Viele Menschen können improvisieren, aber es gehört eine jahrelange Übung dazu, einen Komponisten so nachzuahmen, wie sie spontan und auf der Stelle eine Komposition zustande bringt ... “

Derselben Meinung sind die beiden zuerst genannten. Sie rühmen Mrs. Browns Ehrlichkeit, geben zu, dass die Kompositionen hier und dort schwache Stellen aufweisen, anerkennen aber dabei auch, dass diese durch andere, wirklich schöne Stellen aufgewogen werden. Da die Melodien keinem von den dreien bekannt sind, halten sie die Möglichkeit der Kryptomnesie für ausgeschlossen; sie glauben also nicht, dass das Medium die Melodien normal kennen gelernt haben könnte und anschließend diese Tatsache vergessen hat.

Der holländische Parapsychologe Tenhaeff hat die Schallplatten verschiedenen Leuten  vorgespielt, wobei sich zeigte, dass jene, die der Musik vorurteilslos lauschten, eher das Selbst eigene eines jeden Komponisten dieser Stücke entdeckten als solche, die vorher über das Entstehen unterrichtet waren. Gerade diese zweifelten an der Richtigkeit von Mrs. Browns Annahme.

Man kann sich natürlich fragen, ob Rosemary Brown vielleicht eine Komponistin ist, ohne sich dessen eigentlich bewusst zu sein. Darauf antworten Musikwissenschaftler beinahe einstimmig, man könne diese Möglichkeit ausschließen. Es gibt nichts in ihren Kompositionen, das etwa ihr “Selbsteigenes” enthält. Trevelyan weist in seinem Bericht darauf hin, dass er von der Tatsache betroffen ist, wie jeder Komponist, der sich angeblich durch sie äußert, völlig auf die ihm eigene Weise wirkt.

Tenhaeff hatte Gelegenheit, in Zusammenarbeit mit einem Psychiater Mrs. Brown einer kombinierten psychologisch, psychiatrischen Untersuchung zu unterziehen. Das Ergebnis war: Sie ist als eine geistig normale Frau anzusehen, seelisch im  Gleichgewicht und ohne hysterische Züge.

Rosemary Brown ist, wie alle Medien, natürlich erheblicher Kritik ausgesetzt. Nun kann man zwar die Musik nicht als Täuschung erklären, denn sie ist ja für jedermann vorzeigbar. Aber das Jenseits als Quelle wird angezweifelt. Dazu äußert  sich Mrs. Brown folgendermaßen:

"Leute, die der Herkunft meiner Musik misstrauen und nach einer anderen Erklärung suchen als der richtigen, nämlich, dass sie aus einer anderen Welt kommt, haben fast immer dieselbe Theorie. Sie sind überzeugt, dass ich in meiner Jugend eine gründliche musikalische Ausbildung genossen habe, die ich nun als tiefes Geheimnis hüte.”

"Sie halten diese Theorie für die einzig logische Erklärung der mehr als 400 Musikstücke, die in mindestens einem Dutzend verschiedener Stile geschrieben sind."

"Jedem Musikkenner leuchtet es ein, dass ich fast ein Musikgenie sein müsste, um das alles allein geschrieben zu haben. Aber die meisten unmusikalischen Zweifler wissen nicht, wie schwer das Komponieren ist. Die meisten guten Musiker mit einer Veranlagung fürs Extemporieren können ein einfaches Lied in einem klassischen Stil wiedergeben, aber ich brächte nicht einmal das fertig, da ich überhaupt nicht extemporieren kann. Und im Stil verschiedener Komponisten zu komponieren, das ist noch viel schwerer!"

"Obwohl nicht alle von mir niedergeschriebenen Kompositionen hervorragend sind, da ja die Komponisten durch meine derzeit begrenzten Kenntnisse und die Schwierigkeiten der Übermittlung eingeschränkt sind, hätte ich sicherlich eine großartige Musikerin sein müssen, um selbst in so verschiedenen Stilen schreiben zu können."

"Eine weitere dumme Annahme  ist, dass ich mich nach Berühmtheit sehnte. Jeder, der mich kennt, weiß, dass ich in Wahrheit viel lieber ein ruhiges Leben ohne öffentliches Aufsehen will. Oft frage ich mich, warum Menschen überhaupt nach Ruhm  streben, wenn man bedenkt, welche Lasten und Ärgernisse damit verbunden sind."

Im Internet kann man zahlreiche solcher gechannelten Musikstücke finden und anhören. Mein persönliches Lieblingsstück (Chopin-Brown - Nocturne in As-dur) ist hier zu hören:

Dieser Fall findet sich mit wesentlichen Ergänzungen in Band 3 ab S. 297.
     zu “Glaubwürdigkeit”         zurück zum Seitenanfang
Quellen:
Tenhaeff, W.C.H. (1995) Kontakte mit dem Jenseits / Der Spiritismusreport / Standardwerk der Parapsychologie, Ullstein, Frankfurt/M., S. 342,
ISBN: 3-548-35493-9
Brown,  Rosemary (1981) Kompositionen aus dem Jenseits / Das Medium Rosemary  Brown berichtet, Goldmann, München, ISBN: 3-442-11730-5
Dazu mehr und die Geschichte von Viktor Ullmann ins Deutsche übertragen von Werner Schiebeler: http://www.menetekel.de/schiebeler/fortleben/fortleben7.htm#46
Kritik: Braude, Stephen E. (2003) Immortal Remains / The Evidence for Life after Death, Rowman & Littlefield, New York, Oxford, S. 133,
ISBN: 0-7425-1472
4. Die mediale Durchgabe dichterischer Werke (nach Schiebeler 1991)

Medium Pearl Leonore CurranDie Amerikanerin Pearl Leonore Curran aus St. Louis im Staate Missouri (geb. 15. 2 1883) war ein durchschnittlich begabtes Kind. Nach einer oberflächlichen Ausbildung verließ sie die Schule als Vierzehnjährige. Sie besaß nur eine sehr beschränkte Allgemeinbildung und sprach lediglich das amerikanische Slang-Englisch der örtlichen Umgebung. Diese Tatsachen hat der Executive Research Officer der Boston Society for Psychic Research, Dr. Walter Franklin Prince, 1926 äußerst genau nachgeprüft, als Mrs. Curran durch ihre mediale literarische "Produktion" sehr bekannt und berühmt geworden war. Auch enge Freunde und Verwandte wurden von Dr. Prince als Zeugen vernommen. Sie alle bestätigten, daß Mrs. Curran keine nennenswerten literarischen Vorkenntnisse und Interessen gehabt hatte und dass sie auch nicht religiös eingestellt war. Mrs. Curran war ausschließlich den Dingen des täglichen Lebens zugewandt.

Mrs. Curran entdeckte ihre mediale Begabung zufällig beim Umgang mit einem sogenannten „Ouija Brett" ihrer Nachbarn. Ouija Brett ist ein Kunstwort aus franz. oui und deutsch ja. Es handelt sich dabei um ein Gerät zum Nachrichtenempfang von jenseitigen Wesenheiten, eine Art Zeigertelegraph. Auf einer Papptafel oder einem Holzbrett sind die Buchstaben des Alphabetes und Zahlen aufgezeichnet. Darauf wird ein leicht verschieblicher Gegenstand, ein Holz oder Pappzeiger oder ein Likörglas, gelegt bzw. gestellt (Gläserrücken). Eine oder mehrere Versuchspersonen berühren leicht mit einem oder mehreren Fingern diesen Anzeigegegenstand. Wenn unter ihnen eine oder mehrere medial veranlagte Personen sind, kann sich nach einer gewissen Zeit der Gegenstand unter dem Einfluss der aufliegenden Finger und einer jenseitigen Wesenheit in Bewegung setzen und nacheinander einzelne Buchstaben anzeigen. Diese müssen dann abgelesen und aufgeschrieben werden. Wenn der Vorgang ordnungsgemäß abläuft, können sinnvolle Nachrichten empfangen werden. Dabei liegen die eigentlichen Aufnahme- und Empfangsorgane bei der oder den medialen Versuchspersonen. Für sie unbewusst werden diese Organe von außen unsichtbar angesteuert und bewegen dann die Finger der medialen Personen und damit das Anzeigegerät. Das ist ganz ähnlich, wie bei dem Musikmedium Rosemary Brown, deren Hände beim Klavierspiel scheinbar ohne ihr Zutun von selbst zu spielen in der Lage waren oder bei Schreibmedien, die berichten, ihre Hände würden beim Schreiben geführt.

Am 8. Juli des Jahres 1913, als sie wieder einmal abends ihrem Zeitvertreib am Ouija Brett nachgingen, erfasste den Zeiger plötzlich eine ungewohnte Lebhaftigkeit, und mit großer Schnelligkeit buchstabierte er in altertümlichem Englisch:
 
"Vor vielen Monden lebte ich. Ich komme zurück. Ich heiße Patience Worth."

Mit dieser jenseitigen Kommunikatorin arbeitete Frau Curran von da an über viele Jahre zusammen. Es zeigte sich, dass Frau Curran die eigentliche Vermittlerin der Botschaften war. Die Mitteilungen fanden nur statt, wenn sie zugegen war. Wer sonst noch anwesend war, spielte keine Rolle.

Die Angaben über jene Patience Worth waren nicht sehr ausführlich. Patience lebte angeblich im siebzehnten Jahrhundert auf einer Farm in Dorsetshire in England. Später wanderte sie nach Amerika aus und wurde bald darauf bei einem Indianerüberfall getötet. Historisch ließ sich eine "Patience Worth" nie nachweisen, da es ja im siebzehnten Jahrhundert noch keine Standesämter gab.

Die umfangreichen Durchgaben der "Patience Worth" ab 1913 zeigen aber, dass sie die altenglische Sprache und ihre Dialekte des siebzehnten Jahrhunderts beherrschte und umfassende Kenntnisse der Pflanzen und Tierwelt, sowie der Haus- und Landwirtschaft und der Lebensgewohnheiten im England der damaligen Zeit besaß. Das waren alles Kenntnisse, die weder Mrs. Curran noch ihre nähere Umgebung besaßen oder besitzen konnten. "Patience Worth" gab im Verlauf einiger Jahre eine große literarische Produktion durch, mehrere Romane, Kurzgeschichten und viele Gedichte, deren Umfang auf etwa drei Millionen Wörter geschätzt wird.

Die bei den Durchgaben anwesenden Zuschauer konnten sich mit Patience auch über beliebige Themen religiöser, philosophischer und weltlicher Art regelrecht unterhalten, d. h. auf ihre Fragen erhielten sie sofort eine schriftliche und meist sehr geistreiche Antwort.

Die Durchgaben erfolgten außerordentlich schnell. So wurde das Kapitel in dem Roman "The Sorry Tale", das die Kreuzigung Christi beschreibt und eine Dichtung von erstaunlicher Kraft und Lebendigkeit ist, in seinem Umfang von 5000 Wörtern an einem Abend diktiert. Nie zögerte Patience bei der Wahl eines Wortes. Es war, als flösse ein Wortstrom aus ihr heraus. Nur sehr selten erfolgten nachträgliche Änderungen. Selbst nach längeren Unterbrechungen fuhr sie ohne Zögern bei demselben Wort weiter fort, bei dem sie aufgehört hatte.

Jede Stilform wird während des ganzen Romans durchgehalten. Dabei ist der archaische Dialekt in der mittelalterlichen Erzählung 'Telka' ein Artefakt. Obwohl er nach Altenglisch aussah, war er kein englischer Dialekt. Er wurde niemals gesprochen.

Eine Analyse der Sprache in 'Telka' ergab, dass 90% der Wörter angelsächsisch sind, 10% altfranzösisch mit gelegentlich eingestreuten skandinavischen Wörtern und selten ein Wort keltischen oder lateinischen Ursprungs. Es wird kein Wort verwendet, das später als in der Mitte des 17. Jahrhunderts in Gebrauch kam. Grundlage ist das Englisch des 17. Jahrhunderts, aber man muss bis zu der Zeit von Wyclif zurückgehen, um ein solches Übergewicht angelsächsischer Wörter zu finden.

Der literarische Wert der Werke von "Patience Worth" wurde von vielen Fachleuten als hervorragend beurteilt. Eines wurde sogar mit dem Pulitzer Preis ausgezeichnet. Außerdem enthielten die Romane bei ihren historischen Hintergründen einen großen Umfang an Wissen über die Verhältnisse der damaligen Zeiten. "Patience" ist zum Beispiel mit der Haushaltung, wie sie vor zwei Jahrhunderten oder noch früher Sitte war, eng vertraut. Sie kennt alle Hausgeräte jener Zeit, den Gebrauch des Webstuhls und des Spinnrades, die Kunst, auf offenem Herd zu kochen und das Besanden der Fußböden. Sie kennt die Trachten, Sitten und Geographie von Palästina und die Architektur von Jerusalem mit ihren Mauern, Palästen und Wasserstellen. Dabei ist die Sprechweise und die Form des Englischen den jeweiligen Zeitumständen angepasst. Viele verwendete Wörter mussten erst in alten Wörterbüchern nachgeschlagen werden, um ihren Sinn zu erkennen.

Meine Beurteilung:
 
Zusammenfassend kann man sagen: Es ist unmöglich, dass Mrs. Curran aus ihrem Bewusstsein oder Unterbewusstsein die Werke eigenschöpferisch hervorbringen konnte. Sie hatte nicht das Wissen und die Fähigkeiten dazu und konnte sie auch nicht unbewusst erworben haben. Schiebeler (Schiebeler 1991) neigt also eher zu einer spiritistischen Erklärung, Fontana (Fontana 2005) äußerst sich nicht eindeutig und Braude (Braude 2003) tendiert zur animistischen Erklärung.

Dieser Bericht findet sich mit kleinen Ergänzungen in Band 3 ab S. 305.
    zu “Glaubwürdigkeit”         zurück zum Seitenanfang
Quellen:
Schiebeler, Werner  (1991) Der Tod, die Brücke zu neuem Leben / Beweise für ein  persönliches Fortleben nach dem Tod. Der Bericht eines Physikers, Die  Silberschnur, Neuwied, S. 216, ISBN: 3-923-781-26-1
Darunter auch mehr zum medialen Schreiben in der Veröffentlichung: “Verfahren zur Verbindung mit der jenseitigen Welt” http://www.rodiehr.de/g_20_schiebeler_verfahren_zur_verbindung.pdf
Braude, Stephen E. (2003) Immortal Remains / The Evidence for Life after Death, Rowman & Littlefield, New York, Oxford, S. 133, ISBN: 0-7425-1472-2
Fontana, David  (2005) Is there an Afterlife? / A Comprihensive Overview of the  Evidence, O-Books, Ropley, Hants, UK, S. 161, ISBN: 1-903816-90-4
5. Das holländische Mal-Medium Mansveld (nach Mattiesen 1987)

Der animistisch denkende Dr. W. Kröner, ein homöopathischer Arzt in Berlin berichtet 1926:
 
Bildbeispiel von MansfeldMansveld ist ein Mann aus dem Handwerkerstande, der bis zu seinem 46. Lebensjahr nie den leisesten Mal- oder Zeichenversuch gemacht hat und auch heute noch nicht imstande ist, eine Ihm vorgelegte, einfache Vorlage nachzuzeichnen. Seine Medialität entdeckte er während einer spiritistischen Sitzung, an der er teilnahm: Es meldete sich nämlich der angebliche Geist des 1899 verstorbenen Jakob Maris, des bekannten holländischen Landschafters, und bat Mansveld, ihm seinen Arm zur Verfügung zu stellen. Nach wenigen Versuchen entstanden Bilder, die, wie behauptet wird, von einem echten Maris nicht zu unterscheiden sind und das charakteristische Signum des verstorbenen Meisters tragen.

Was Mansveld von andern Malmedien unterscheidet ist nun, dass diesem ersten angeblichen Inspirator noch zahlreiche andere folgten, gleichfalls meist - aber nicht durchweg - bekannte, jüngst verstorbene Meister, deren Wesensart das Medium mit der gleichen Schärfe der Charakteristik traf. Daneben trat ein angeblich 'identifizierter', aber 'dem Medium unbekannter' Schweizer Arzt, Dr. Koch, auf, der nicht malte, sondern nur längere Zeit hindurch als typischer 'Führer' die gesamten Leistungen überwachte.

Dr. Kröner, der eine umfangreiche Ausstellung Mansveltscher Bilder studiert hat, bezeugt denn auch: “Man würde nicht im Entferntesten annehmen, dass diese Bilder von ein und derselben Person herrühren, denn sie machen den Eindruck, als seien sie von mindestens 20 verschiedenen Künstlern gemalt, die weder in Auffassung und Technik, noch im Temperament, in den Motiven, in der Schulung, in ihrer künstlerischen Bedeutung, kurz in der ganzen Malweise etwas miteinander gemein haben... Es erscheint unmöglich, dass selbst ein großer Künstler von äußerster Wandlungsfähigkeit oder ein Fälschergenie imstande wäre, derartig verschiedene künstlerische Handschriften zu schreiben ... Die meisten Werke verraten den reifen Künstler, und ein großer Teil steht auf außerordentlicher künstlerischer und technischer Höhe.

Mansveld malt in fast völligem Trancezustand äußerst rasch und gewaltsam mit der linken Hand (er ist sonst Rechtshänder), zuweilen selbst im Dunkeln, und seine Mimik, Stimme, Sprache und sein Temperament verändern sich währenddessen entsprechend der jeweils malenden “Persönlichkeit”.

Meine Beurteilung:
Dr. Kröners Bericht ist leider zu kurz gehalten, um eine sichere Beurteilung des Falls zu ermöglichen. Z. B. bedürfte die Frage vertiefter Nachprüfung, wieweit das Medium mit der Malweise der angeblich durch seinen Pinsel wirkenden Meister bekannt sei. Kröner gegenüber erklärte Mansveld, “soweit es sich um Holländer handelte und diese Maler allgemein bekannt seien, habe er wohl die betreffenden Bilder gesehen, ohne dass sie aber besonders tiefen Eindruck hinterlassen hätten.” Von der Mehrzahl der Künstler verneint er aufs Entschiedenste, sie auch nur dem Namen nach gekannt zu haben.

Dieser Bericht findet sich in Band 3 ab S. 303. Dort werden weitere Malmedien genannt. Erwähnenswert ist noch das englische Medium Matthew Manning, das sich in seinem Buch "The Link" selbst vorstellt (Manning 1995). Das folgende Bild nach Dürer ist dem Band "Phänomene" entnommen.

          zu “Glaubwürdigkeit”           zurück zum Seitenanfang

Quellen:
NN (1993) Phänomene / Die Welt des Unerklärlichen, Karl Müller, Erlangen, ISBN 3-86070-025-1, S. 78
Manning, Matthew (1995) The Link / The Extraordinary Gifts of a Teenage Psychic, Gerrards Cross, Buckinghamshire, Great Britain, ISBN: 0-86140-283-9
Mattiesen, Dr. Emil (1987) Das persönliche Überleben des Todes, Bd. 1, de Gruyter, Berlin, S. 246, ISBN: 3-11-011334-1
6. Philosophische Gespräche mit Jenseitigen (nach Almeder 1992)

Die Engländerin Mrs. Willett (Pseudonym, 1874-1956) zeigte schon als Kind mediale Begabung. Sie war eine gebildete Persönlichkeit, die anfangs des 20. Jahrhunderts öffentliche Ämter (Friedensrichterin) bekleidete. U. a. war sie 1922 englische Delegierte im Völkerbund, dem Vorläufer der heutigen Vereinten Nationen.

1908 nahm sie nach dem Tod eines nahen Angehörigen das automatische Schreiben wieder auf und kam dann auch als Sprechmedium in tiefer Trance mit zweien der bereits verstorbenen Gründer der englischen Gesellschaft für psychische Forschung in Kontakt: F.W.H. Myers und Edmund Gurney. Diese verlangten dabei, G.W. Balfour, der 1906-07 Präsident dieser Gesellschaft war, solle sich bei den Sitzungen einfinden.
Myers und Gurney waren zu Lebzeiten passionierte Philosophen und ihre Werke wurden viel gelesen. Balfour hatte mit beiden früher häufig diskutiert.

Am 4.6.1911 kam eine erste lebendige philosophische Diskussion zwischen dem noch lebenden Balfour und den beiden verstorbenen Philosophen durch das Medium Willett zustande. Viele weitere folgten. Mehrere Themen wurden in einer Weise angesprochen, die hohem intellektuellem Anspruch genügen, wie C.D.Broad berichtet, der darüber in seinem Buch „Lectures on Psychical Research“ von 1962 schreibt. Die Kommunikatoren zeigten außerdem detaillierte Kenntnisse der Schriften von Myers. Problemlos wurden Punkte wieder aufgegriffen, die Wochen zuvor in vorangegangenen Sitzungen besprochen worden waren. Verhalten und Sprechweise waren charakteristisch für die von Myers und Gurney.

Mrs. Willett wird zwar als intelligente Persönlichkeit beschrieben, hatte aber keine besonderen Kenntnisse der Philosophie und hatte in ihrem Wachbewusstsein auch gar keine Geduld für solche Art der Unterhaltung. Wenn man ihr die Mitschriften der Transkommunikationen nach den Sitzungen zeigte, verstand sie deren Inhalt oft nicht.

Mrs. Willett war den beiden inzwischen verstorbenen Philosophen zu deren Lebzeiten nie begegnet, so dass es ein Wunder bleibt, wie sie das Wesen und Wissen dieser Menschen so überzeugend darstellen konnte. Belfour wurde jedenfalls davon überzeugt, mit seinen früheren Freunden gesprochen zu haben.

Dieser Bericht findet sich in Band 3 ab S. 309.
           zu “Glaubwürdigkeit”           zurück zum Seitenanfang
Quelle:
Almeder, Robert  (1992) Death and Personal Survival / The Evidence for Life After Death,  Littlefield Adams, Boston, USA, S. 218, ISBN: 0-8226-3016-8
7. Schachspiel zwischen einem lebenden und einem verstorbenen Schachgroßmeister

Es fällt schwer, die folgende Geschichte zu glauben: Ein Schachspiel soll zwischen einem lebenden und einem bereits verstorbenen Schachgroßmeister ausgetragen worden sein. Das konnte auch ich (Hassler) nicht glauben, als ich diese Geschichte das erste Mal in einem alten Video von einer SAT1-Sendung kennen lernte. Ich hielt sie für eine Erfindung oder Sensations-Mache eines Privatsenders, war aber doch neugierig geworden und suchte nach, ob sich dazu ernst zu nehmende Quellen finden ließen.

Die beste war von Prof. Schiebeler (Schiebeler 2001), die aber wesentliche Teile nicht enthielt, so dass ich weitersuchte. So stieß ich schließlich auf den Organisator dieser seltsamen Unternehmung, Dr. Eisenbeiss, der mir seine Dokumente davon zur Verfügung stellte. Ich gewann den Eindruck, dass es sich hier um einen sehr bemerkenswerten Indizienbeweis für ein Leben nach dem Tod (die „Überlebensfrage“) handelt und wurde mit Dr. Eisenbeiss einig, den Fall in seiner Gänze gemeinsam in einem international beachteten Fachorgan zu publizieren. So entstand ein 32-seitiger Beitrag (Eisenbeiss u. Hassler, 2006) in der englischsprachigen Zeitschrift der ältesten parapsychologischen Gesellschaft der Welt (Society for Psychical Research, London), dessen Inhalt im Folgenden gekürzt und leichter lesbar wiedergegeben werden soll.
 
1) Entstehung und Ablauf des Falls
Der Amateurschachspieler und Finanzanlageberater Dr. Eisenbeiss aus St. Gallen in der Schweiz hatte schon viele Jahre Erfahrung mit spiritistischen Medien. Im Jahr 1985 nahm er die Anregung des Zahnarztes Dr. Waldhorn auf, ein Schachspiel zwischen einem lebenden und einem verstorbenen Großmeister zu organisieren, um damit ein Beweisstück für das Überleben des Todes abzuliefern. Um den Fall leichter lesbar zu halten, wird er hier ohne die wiederkehrenden Einschränkungen von „angeblich“ oder „anscheinend“ etc. aus der Sicht des Organisators dargestellt.
 
Medium Robert RollansEs gelang Dr. Eisenbeiss, den weltweit drittplazierten, lebenden Großmeister Victor Kortschnoi (23.3.1931 - lebt 2011) für das Experiment zu gewinnen, obwohl dieser kein Anhänger des Spiritismus ist und damit das Risiko einging, verlacht zu werden. Dr. Eisenbeiss bat das Schreibmedium Robert Rollans (29.1.1914 – 2.3.1993, Bild links), das er schon länger kannte und für vertrauenswürdig hielt, in der Jenseitswelt nach einem verstorbenen Großmeister (aus einer Vorschlagsliste von 8 Personen) zu suchen, der als Gegner bereit wäre mitzumachen. Rollans, ein Komponist und Musiker, hatte kein Interesse an Schach und konnte dementsprechend nicht Schach spielen, hatte keine Ahnung von Schachgeschichte und wurde auch für seine Mitwirkung nicht bezahlt. Er war bereit teilzunehmen, weil er hoffte, damit einen Beweis für ein Leben nach dem Tod (das „Überleben des Todes“) erbringen zu können.
 
Prof. Schiebeler (Schiebeler 2001) hat Rollans zur Entwicklung seiner Medialität befragt und von diesem folgende Antwort erhalten, die sich auf das Jahr 1947 bezieht: „Ich wollte spät in der Nacht noch einen Brief schreiben. Mit einem Bleistift in der Hand saß ich vor dem Blatt Papier und wollte mit dem Schreiben beginnen. Da spürte ich, wie eine fremde Kraft sich meiner Hand bemächtigte und zu schreiben begann. Ich brachte folgende Worte zu Papier: 'Hab keine Angst, ich bin es, Dein Bruder Robi.' Dieser war acht Jahre zuvor als ganz junger Arzt verstorben. Durch seine von meiner Hand hervorgebrachte Mitteilung war ich tief beeindruckt, wurde aber auch außerordentlich mit Angst erfüllt, weil ich bis dahin nicht wusste, dass man auch medial schreiben kann....... Ich von mir aus hätte es aus lauter Angst nie gewagt, etwa medial schreiben zu wollen. Mein Bruder beruhigte mich aber und schrieb: 'Denk an nichts, und lass Deine Hand frei.' Dann übernahm er das Kommando über meine Hand und schrieb weiter: 'Ich bin Dein verstorbener Bruder und werde Dir viele Dinge von uns und der jenseitigen Welt mitteilen. Du musst oft zum Schreiben vorbereitet sein, und wir werden Dir dann vieles von oben berichten.'
   
Das war der Anfang meiner medialen Tätigkeit, die für mich mit einem großen Schock und großer Angst begann, da ich von Natur aus ein ängstlicher Mensch bin.“

Victor Kortschnoi - Gézà Maróczy
Durch die Vermittlung der Verstorbenen, mit denen Rollans seitdem (1947) Kontakt pflegte, entstand schließlich eine Verbindung zum verstorbenen ungarischen Großmeister Gézà Maróczy (1870-1951), der im Jenseits die Erlaubnis bekommen hatte und bereit war, das Spiel aufzunehmen (Bildquelle). Am 11.6.1985 schrieb die Hand von Rollans, wie von Geisterhand geführt, den ersten Zug von weiß auf: e2-e4 (Königsbauer 2 Felder vorrücken).

Dieser Zug wurde über Dr. Eisenbeiss an Victor Kortschnoi übermittelt, der seinen Gegenzug überlegte und diesen wiederum über den Mittler Eisenbeiss an Rollans weitergab. Rollans schrieb die Anweisung auf Papier und setzte die Schachfiguren auf einem Steckschach, so dass der Verstorbene den Gegenzug Kortschnois: e7-e6 (Damenbauer 1 vor) dort ablesen konnte.

Am 15.6.1985 kam dann auch eine Kommunikation zustande, in der Maróczy selbst die Hand des Mediums zu führen schien. Rollans brachte in großer Schrift folgendes zu Papier (Fehler bleiben unkorrigiert, da es sich um Zitate handelt):

„Unser Lieber. Wir warten schon auf Deinen Anfang. Jetzt endlich konnten wir den Geza Maroczy mitbringen. Weil es am Anfang ist, sind 2 von uns dabei. Wir werden vermitteln. Aber zuerst wird er persönlich versuchen zu schreiben. Mit Deiner Hand. Und da ist er.“

Nun folgt in merklich ungelenkeren Buchstaben ein Text in ungarischer Sprache, der übersetzt folgendermaßen lautet:
 
„Ich bin Maróczy Gézà. Ich grüße Sie.“

Und dann geht es in deutsch weiter:
„Ich kann auch Deutsch, so dass ich am Anfang die Erkennungsfrage beantworte. Es war die Königsbauer Eröffnung und auch die Französische Verteidigung. Ich kann nicht mehr, ich werde aufhören zu schreiben. Ich sage alles meinen Freunden. (Dann in ungarisch:) Auf Wiedersehen.“

Ab hier übernimmt der bisherige Führungsgeist wieder und schreibt in kleinerer und flüssigerer Schrift (s. Bild rechts):
„Wir sind es wieder, wie Du auch bemerken kannst. Unser Freund ist gar nicht gewöhnt zu schreiben mit einem Irdischen. Deshalb wird er sehr schnell müde. Er ist aber neben uns und neben Dir und sagt uns, dass wir Dir übertragen sollen die zweite Bewegung und die wäre d2 – d4.“

Gézà Maróczy war um 1900 ebenfalls der Dritte in der Weltrangfolge der Schachgroßmeister, wie heute Kortschnoi. Er hatte in Zürich studiert und konnte zu Lebzeiten daher einigermaßen gut deutsch, aber sicher nicht fehlerfrei sprechen und schreiben. Dies scheint sich in der manchmal eigenwilligen Ausdrucksform der Texte zu bestätigen. Rollans beherrschte etwas ungarisch, etwa auf „Touristenniveau“. Die Schachbegriffe in der obigen Durchgabe sind Antworten auf Testfragen, die Dr. Eisenbeiss vorher gestellt hatte, um die Identität des Kommunikators zu überprüfen. Die Antworten waren richtig.

Maróczy hat sich am 10.7.1988 durch die Hand von Rollans zu seinen Motiven für die Teilnahme an diesem einmaligen Spiel so geäußert:
 
"Ich war und bin zur Verfügung Eurer Unternehmung mit dieser seltsamen Schachpartie aus zwei Gründen:
Erstens, weil ich auch etwas tun möchte, um der auf der Erde lebenden Menschheit eine grosse Hilfe zu leisten, damit sie endlich überzeugt wird,
dass der Tod nicht alles beendet, sondern sich der Geist von dem karnalen [fleischlichen] Körper löst und zu uns oben in eine neue Welt kommt, wo weiterhin das Leben des Individuums sich manifestiert in einer neuen unbekannten Dimension.
Zweitens, als ungarischer Patriot will ich ein bisschen die Augen der Welt in die Richtung meines geliebten Ungarn lenken. Die beiden Sachen
haben mich überzeugt, an diesem Spiel zu partizipieren mit dem Gedanken, dass ich allen einen Dienst leiste...“.

Mit Dr. Eisenbeiss als Mittler wurden 47 Zugpaare ausgeführt. Das Spiel endete am 11.2.1993, also nach 7 Jahren und 8 Monaten damit, dass Maróczy im 48. Zug aufgeben musste. Es dauerte so lange, weil Kortschnoi und Rollans öfter verreist oder krank und damit in Zeiten ohne SMS schwer erreichbar waren. Das Medium hatte bis zum 24/25.9.1992, dem Produktionstermin für eine Fernsehsendung, also fast bis zum letzten Zug der Partie (45 von 47), keinen Kontakt zu Kortschnoi.

Das ganze Spiel lässt sich sehr einfach auf einer Internetseite (s. u. Quellen) nachvollziehen.

2) Beurteilung des Schachspiels
Was ist von dem Spiel zu halten? Kortschnoi sagte dazu nach dem 27. Zug im September 1987 in der Züricher Sonntagszeitung: „Ich gewann anfangs einen Bauern und dachte, das Spiel sei schnell vorbei. Vor allem in der Eröffnungsphase offenbarte Maróczy Schwächen. Er spielt altmodisch. Ich muss aber gestehen, dass meine letzten Züge nicht sehr überzeugend waren. Ich bin nicht mehr sicher, ob ich die Partie gewinnen kann. Die Fehler aus der Eröffnungsphase hat Maróczy mittlerweile durch ein starkes Endspiel kompensiert. Beim Endspiel zeigt sich die Begabung eines Spielers, und mein Gegner spielt sehr gut.“ – Kortschnoi muss es wissen, hat er doch ein Buch „Praxis des Turmendspiels“ geschrieben. Im Schachlexikon (Lindörfer, 1991) steht zu lesen, dass Maróczys Spezialität Endspiele waren.

Prof. Neppe (Neppe 2007) hat sich ausführlich mit dem Schachspiel auseinandergesetzt. Er kommt zu dem Schluss, dass das Spiel Maróczys von angemessenem Niveau, also Meister- oder, wie er sich ausdrückt, „niedrigem rostigem Großmeisterniveau“ war, das in seinem altmodischen Stil nicht von einem Laien oder Laienteam stammen kann. Durch Computersimulation hat er nachgewiesen, dass das Spiel auch nicht mit Hilfe eines Rechners der 80-iger Jahre vorgetäuscht worden sein kann.

3) Zusatzinformation über den Lebenslauf und das Schachleben von Maróczy
Etwa ein Jahr nach Beginn des Spiels hatte Dr. Eisenbeiss den Eindruck, dass die mediale Verbindung stabil genug war, um noch einmal intensiver nachzuprüfen, ob der vermeintlich jenseitige Spieler wirklich der bekannte ungarische Großmeister Maróczy ist. Er bat daher um eine Schilderung des Lebens von Maróczy mit besonderer Berücksichtigung seiner Schachkarriere.

Am 31.7.1986 erhielt Rollans eine Antwort, die sich über 38 handgeschriebene Seiten hinwegzog. Der Text beginnt mit einer Beschwerde der Jenseitigen darüber, dass diese Identitätsfrage so spät im Verlauf des Falls gestellt wird und angesichts der schon 40 Jahre (tatsächlich 39) lang bestehenden Verbindung zu immer den gleichen jenseitigen Kommunikatoren ein unverständliches Misstrauen darstellt. Dann übernimmt Maróczy selbst und schreibt in weniger flüssigem Schreibstil in ungarischer Sprache. Übersetzt in Deutsch heißt es da:

„Das ist wahr, mein lieber Freund. Ich habe alles vergessen, was mir nicht gefällt, ich staune aber, wenn jemand nicht glaubt, dass ich „persönlich“ hier bin, da ich mit Sicherheit weiß, dass nicht alle hier bei uns Schach spielen können.
Darum war ich ein wenig verärgert, aber nun denke ich mir, dass es nicht so schlimm ist, wenn jemand nicht alles glaubt, was qualifizierte Geister
anfangen zu erzählen. Schade, dass das „Interogatorium“ [Befragung] so spät anfing, es ist aber doch nicht so schlimm, wenn ich allein aus meinem Leben und über meine schönsten Schachpartien erzähle.“

Ob das Medium diesen Text auch aus seinem bewussten Alltagswissen heraus in Ungarisch hätte formulieren können, ließ sich leider nicht mehr sicher feststellen. Maróczy selbst sagte dazu am 13.6.1988 in ungarischer Sprache:

„Hier bin ich, mein lieber Freund. Ich grüße Sie. Schade, dass Du viel in ungarischer Sprache vergessen hast. Darum ist es mir sehr schwer, mit Dir was zu erklären (od. durch Dich).“ Und weiter in Deutsch: „Also, dann reden wir auf Deutsch weiter. Ja, mein Lieber, wie man sieht, fängt es an ein bisschen, die Sache sich zu rühren ...“

Der weitere Text vom 31.7.1986 ist deutsch und behandelt das private und das Schachleben von Maróczy in z. T. kleinsten Details. Man merkt der Wortwahl und dem Satzbau an, dass es sich nicht um einen deutschen Muttersprachler handelt. Hier kann nur ein kleiner Teil wiedergegeben werden, der einige wichtige Daten aus seinem Privatleben enthält:

„Wie Ihr bestimmt schon wisst, bin ich am 3.3.1970 in meiner letzten Reinkarnierung auf der Erde in Szegedin erschienen..... [Schreibfehler: richtiges Datum: 3.3.1870]
Nach der Beendigung der Gymnasialschule in der Heimat ging ich als Student des Polytechnikums nach Zürich. Hier studierte ich 2 Jahre, danach
beendete ich mein Ingenieurstudium in Budapest.
Dann wurde ich engagiert als Zeichner bei einer Wasserleitungsbaugesellschaft in Kaposztor Meigyeri
[eine Kleinstadt in Ungarn]. Danach wurde ich Mittelschulprofessor für Mathematik und Geometrie. Nachher war ich Rechnungsrat bei einer Versicherungsgesellschaft. Wie Ihr seht, war ich einer der wenigen Spieler, die an Schachturnieren teilgenommen hatten, als Nicht-Professionist, als Amateur, der das Schachspiel nebenbei betrieben hat. Also ich war handikapiert von den anderen, die den ganzen Tag der Schachübung zur Verfügung hatten. Deshalb wurde ich auch kein Weltmeister, obwohl mir Dr. Lasker vorgeschlagen hat, eine Schachweltmeisterschaft zu organisieren und teilzunehmen.....
Vielleicht werde ich auch mal in einer neuen Reinkarnierung Weltmeister. Wer weiß?.....

Aber bei mir die erste große Liebe war auch die erste große Enttäuschung. Meine schöne Zsuzsa hatte mich in meinen Schweizer Jahren vergessen
und einen anderen geheiratet.
Aber auch ich konnte sie leicht vergessen, weil ich die Entdeckung machte, dass es in Budapest auch noch andere schöne Mädchen gibt, die mir
auch sehr geholfen haben, diese Enttäuschung zu überwinden......
Aber das alles löste sich auf in 1904, denn ich heiratete meine neue Liebe, die Tochter eines Universitätsprofessors aus Wien.

Wir hatten 2 Kinder, einen Bub und ein Mädchen. Alle beiden hatten kein Schachtalent, leider, weil ich es mir sehr gewünscht hatte.“

Der große Rest der Niederschrift behandelt sein Schachleben, das nur für Kenner von Interesse ist. Daher hier nur ein einziges Beispiel für Maróczys Sachkenntnis:

„Rudolf Spielmann verlor gegen die Vera Menchik in 1929 in Karlsbad. Da hatte das Turnier auch sie nicht gewonnen, sondern der Turniersieger war der Großmeister Niemzowitsch, der damals ganz groß war. Trotzdem mochte ich Ihn nicht, nicht wegen des Neides, den ich selbst nicht und niemals im Schachspiel hatte, aber wegen seines merkwürdigen Charakters, der ihn im allgemeinen unbeliebt machte.“

Solche Feinheiten, wie den Charakter einzelner Schachmatadore, sind nur ganz wenigen Schachexperten bekannt. Auch Dr. Eisenbeiss wusste nichts darüber, fand es aber in der Literatur eindeutig bestätigt.

4) Beurteilung der Sachmitteilungen von Maróczy
Es erhebt sich nun die Frage, wie viele der Aussagen im Text korrekt sind. Um das herauszufinden, formulierte Dr. Eisenbeiss aus den Sachangaben 39 Fragen, die er zunächst Kortschnoi zur Beantwortung vorlegte. Dieser musste allerdings zugeben, dass er keine davon aus dem Stegreif beantworten kann und es ihn zu viel Mühe kosten würde, die Antworten zu suchen.

Über den ungarischen Schachklub fand Dr. Eisenbeiss schließlich im September 1986 den ungarischen Historiker und Schachexperten Lászlo Sebestyén (4.12.1921 – 6.8.1996), der bereit war, die Antworten gegen Honorar zu suchen. Er war im Glauben gelassen worden, seine Recherche diene einer Veröffentlichung zum Schachleben von Maróczy. Er hatte keine Kontakte zu Rollans oder Kortschnoi. Sebestyén suchte in mehreren Bibliotheken und interviewte die damals noch lebenden Kinder von Maróczy. In über 70 Stunden Arbeit gelang es ihm, fast alle Fragen zu beantworten.

Für eine numerische Bewertung des Ergebnisses wurden die 39 Fragen in 88 Teilfragen aufgespaltet. Sieben davon waren nicht beantwortet worden. Von den verbliebenen 81 Fragen waren 79 (97,5%) richtig und 2 (2,5%) falsch. Bei den falschen Angaben ging es darum, wer gegen wen in Turnieren 1896 und 1905 gewonnen hatte – sicher Angaben, in denen sich auch ein Lebender irren kann.

Die 88 Fragen wurden außerdem nach dem Schwierigkeitsgrad klassifiziert. Die beiden höchsten Stufen – 5 und 6 – betrafen Expertenwissen, das schwer auffindbar ist und Wissen über private Angelegenheiten, die nicht aufgeschrieben worden sind. In diese Klassen fielen 31 Teilfragen, zumeist aus seinem Privatleben. Von diesen waren alle (100%) richtig beantwortet worden. Man überlege sich einmal als Beispiel, wie man den Vornamen der Frau seiner großen Jugendliebe herausfinden kann, die ihn als Student einst hatte sitzen lassen oder welchen Beruf sein späterer Schwiegervater hatte.

5) Besonderheiten des Falles
Weil es so schwierig zu entscheiden ist, ob ein Fall, wie dieser, besser spiritistisch (Überlebens- oder Jenseitshypothese) oder animistisch (Super-außersinnliche Wahrnehmung, kurz Super-ASW = Telepathie, Hellsehen, Präkognition, Retrokognition und Psychokinese der Lebenden in übersteigerter Ausprägung) zu erklären ist, sollen hier noch Besonderheiten des Falls angeführt werden, die bei dieser Entscheidung sehr hilfreich sein können.

5a) Romi(h)
Weil allgemein die Emotionen ansprechendes besser erinnert wird als neutrale Fakten, hatte Dr. Eisenbeiss den Jenseitigen nach einem besonders erregenden Spiel gefragt, von dem Dr. Eisenbeiss wusste: Dem Turnierspiel 1930 in San Remo, Italien, bei dem Maróczy völlig überraschend eine für ihn hoffnungslos erscheinende Situation in einen Gewinn hatte verwandeln können. Dr. Eisenbeiss fragte Maróczy auf dem Weg über das Medium Rollans, ob ihm der Name „Romi“ etwas sage. Die Antwort kam in der Form so „schnippig“ und zugleich kenntnisreich, wie sich herausstellen sollte, dass sie der Psyche und Interessenlage des Verstorbenen überzeugender zugeschrieben werden kann, als der des Mediums. Hier ist die Antwort von Maróczy:

„Jetzt wird es aber die Zeit, um Eure Frage, ob ich mit einem gewissen Romi eine Schachpartie spielte zu beantworten. Da muss ich Euch enttäuschen, ich kannte niemals einen Schachspieler namens Romi. Ich glaube aber, dass Ihr, was den Namen anbelangt, Euch irrt. Ich hatte einen Jugendfreund, der mich in der Jugend besiegte, er hieß aber Romih – mit h am Ende. Diesen Freund, den ich so verehrte, habe ich niemals mehr im Leben gesehen. Im Jahre 1930 in einem Turnier in San Remo – wer ist auch da?, er kam aus Italien – mein alter Freund Romih, er hatte auch teilgenommen an diesem Turnier. Und so ergab es sich, dass ich mit ihm eines der spannendsten Spiele hatte, die ich gehabt habe jemals.
Es waren Momente, wo nicht nur diejenigen, die diese Partie verfolgt haben, mich aufgegeben hatten, sondern auch ich, der immer ein Optimist
gewesen bin, dachte, „jetzt bin ich verloren“. Aber, wie es nun mal beim Schach ist und was auch das Schönste dabei ist, sind die Überraschungen und ein bisschen Glück, dass Du einen guten Einfall hast, oder dass der Gegner einen Fehler begeht. Und das habe ich gehabt, weil bis am Ende einer sehr lebhaften Partie wurde ich der Sieger, der mit 60 Jahren nimmt seine Revanche einer in der Jugend verlorenen Partie. Es war schön, obwohl ich in dieser Partie nur der 9-te gewesen bin, der erste war Aljechin und der Letzte, der 16-te, war mein Freund Romih. Ich vermute, dass Ihr an dieselbe Person gedacht habt, nur den Namen fehlerhaft mir angezeigt habt. Sonst einen Romi, den Ihr kennt, kenn ich leider nicht.“

Sebestyén konnte die Frage nach der richtigen Schreibweise des Namens nicht klären. Er fand ein Buch, in dem Romih mit „h“ und zwei, in denen Romi ohne „h“ geschrieben wurde. Dr. Eisenbeiss versuchte zu klären und stieß in weiterer Suche auf zwei Bücher, die die Schreibweise ohne „h“ enthielten. Damit gab er sich aber noch nicht geschlagen und suchte weiter. Schließlich fand er das offizielle Tournierbuch zu San Remo 1930, in dem wieder Romih mit „h“ stand. Das ist zwar ein starkes Argument für die Schreibweise mit „h“, ganz sicher ist man aber erst, wenn man versteht, was hinter diesem „Geheimnis“ steckt. Dr. Eisenbeiss „bohrte“ also weiter und fand einen italienischen Schachexperten, der die Sache erklären konnte. “Romih” war slawischen Ursprungs, wo das „h“ am Ende üblich ist und wie „ch“ ausgesprochen wird. Romih emigrierte 1918 nach Italien, wo die Menschen mit diesem „h“ nichts anfangen konnten und daher nicht aussprachen, so dass er nach 1930 das End-h in seinem Namen fallen ließ. Maróczy behauptete aber, Romih ab jungen Jahren gekannt und später aus den Augen verloren zu haben, so dass es nur logisch ist, dass für ihn Romih mit „h“ geschrieben wird.

Die Super-ASW-Erklärung muss hier nun annehmen, dass das Unterbewusstsein des Mediums nicht von der Vielzahl der unterschiedlichen Quellen verwirrt wurde, weil ihm die Italienisierung des Namens bekannt war und diesen Wissensvorsprung dramatisierte, indem es vorgab, einen Romi nicht zu kennen. Oder liegt es nicht viel näher, eine gewöhnliche menschliche Reaktion anzunehmen? Dass dahinter eine Psyche steckt, die sich erinnert und es sich nicht nehmen lässt, den Stolz auf den Wissensvorsprung gegenüber dem Fragesteller auf eine leicht herablassende Weise durchblicken zu lassen?

5b) Vera-Menchik-Club
Am 4.8.1988 veröffentlichte die Zeitschrift „Schachwoche“, Nr. 31, eine Anzeige der Schweizerischen Volksbank, in der eine Preisfrage gestellt wurde, die Dr. Eisenbeiss auch Maróczy auf dem Weg über Rollans stellte. Sie lautete: „Wer war der Wiener Gründer des Vera-Menchik-Clubs?“ Die Anzeige lautete wörtlich:

„Vera Menchik (1906 - 1944) war die erste Weltmeisterin der Schachgeschichte und die erste Frau, die auch gegen Männer beachtliche Erfolge erzielen konnte (u.a. Siege gegen Mieses, Yates, Alexander, Colle, Euwe, Reshevsky usw.). Ihr Auftreten bei den Männern beim Turnier in Karlsbad 1929 (Capablanca, Euwe, Nimzowitsch) wurde noch belächelt und ein Spötter gründete den "Vera-Menchik-Klub", dem jeder beitreten sollte, der gegen die Dame verlor. Der Spötter wurde unfreiwillig das erste Mitglied! Wie hieß dieser Wiener Meister?“

In seiner 1. Antwort am 8.8.1988 durch die Hand von Rollans spekuliert Maróczy darüber, wer wohl der Gründer gewesen sein könnte und nennt zuerst Rudolf Spielmann, später Ernst Grünfeld. Am 11.8.1988 bekennt er, immer noch nicht sicher zu sein, wer der Richtige ist und diskutiert, ob Dr. Becker derjenige gewesen sei. Er verwirft dies wieder mit der Begründung, dass Dr. Becker zwar Österreicher sei, aber nun in einem südamerikanischen Land lebe.

Über Vera Menchik weiß Maróczy gut Bescheid. Er schrieb schon am 31.7.1986:
 
„Ich hatte in meinem Leben auch paar Schachschüler gehabt. Natürlich nur zufällig. Und so hatte ich eine sehr begabte Schülerin, die eine Tschechin war, sie wurde in Russland geboren und war in England verheiratet. Sie war eine sehr starke Schachspielerin – natürlich durch meine Lehre – seht Ihr, dass mir die Bescheidenheit angeboren ist? Sie war eine der wenigen Frauen, die an Männerpartien teilnahm und sogar mit großem Erfolg. Sie hieß Vera Menchik. Obwohl sie nur meine Schülerin war, in Ramsgate in 1929 war sie die Zweite, hinter dem Capablanca, aber, und das ist das Ärgerliche, die Schülerin gewann vor ihrem Meister. Wäre sie nicht meine Schülerin gewesen, hätte ich mich schön fachiert, aber so war ich zufrieden und stolz auf meine gute Schülerin. Sie hatte noch andere Erfolge und hätte es noch weiter gebracht, wenn sie nicht bei einem deutschen Bombenangriff in dem zweiten Weltkrieg noch jung umgekommen wäre.“

Am 8.8.1988 schrieb er:
„Bei der zweiten Ursache kann ich nur sagen, dass als Lehrer, Schachlehrer, der Vera Menchik kannte ich ihre Fähigkeiten und ihr Schachtalent besser als viele andere. Ich schätzte sie und war stolz auf ihre Erfolge.... So dass die Idee mit dem Vera-Menschik-Klub fand ich damals als einen blöden Witz, dem ich überhaupt keine Aufmerksamkeit widmete. Ich vergas das schon zur damaligen Zeit. Als ihr mich daran erinnert habt, versuchte ich anstrengend, diesen vergessenen Vorgang wieder in meine Erinnerung zu bringen.“

Die Auflösung der Rätselfrage brachte die „Schachwoche“ am 18.8.1988, in der die Angaben eines Artikels von Flohr von 1982 genannt werden. Der Clubgründer war Dr. Becker. Es zeigte sich auch, dass Maróczys oben angeführte Aussagen über Vera Menchik alle richtig sind.

Danach, am 21.8.1988, gibt Maróczy zu, dass er Dr. Becker nicht finden kann, weil er keine besondere Beziehung zu ihm hatte, nicht weiß, ob er noch lebt und evtl. in welchem Land Südamerikas. Er nennt ihn nicht als den Gründer des Clubs.

Das ist hier von Bedeutung, weil es nach der Super-ASW-Hypothese erst recht nach der Auflösung des Rätsels und angesichts der unterstellten Genauigkeit der ASW eigentlich kein Problem sein sollte, Dr. Becker nun als Gründer zu benennen. Umgekehrt ist Maróczys Vergesslichkeit aber leicht nachvollziehbar, nachdem der die Gründung dieses Clubs als einen „blöden Witz“ empfunden hatte, dem er „keine Aufmerksamkeit widmete“. Oder soll man Rollans, der mit Schach „nichts am Hut“ hatte, unterstellen, er habe sich alle richtig dargestellten Fakten „besorgt“ und die Geschichte absichtlich so zurechtgelegt? Wenn er alle diese Fakten weiß, warum gibt er dann nicht Dr. Becker als den Gründer an, um Maróczy als Kenner nachzuweisen?

5c) Capablanca
Wenn Maróczy sich schon nicht an den Gründer des Vera-Menchik-Clubs anlässlich des Turniers in Karlsbad 1929 erinnern konnte, so fällt ihm – quasi ersatzweise - jetzt doch eine besondere Begebenheit ein, die sich auf demselben Turnier zugetragen hat und die ihn offensichtlich bewegt hat. Er schreibt am 21.8.1988:

„So kann ich mich auch noch gut erinnern an eine für uns lustige, aber weniger lustige Situation für unseren Kollegen Capablanca in dem Karlsbader Turnier von 1929, wo ich auch gewesen bin, in die er geraten ist. Er war für mich ein geborenes Schachgenie und es war mir total unverständlich, wie ein Kind von 12 Jahren kubanischer Schachmeister werden kann, weil, wie man weiß, das Gehirn eines Kindes ist in diesem Alter noch unterentwickelt und kann sich nicht in demselben Stand eines Erwachsenen befinden. Er aber besiegte alle Konkurrenten seines Landes, die alle erwachsen waren. Erst nach meinem irdischen Tode, als ich hierher kam und die mir unbekannten Vorgänge in der Entwicklung des Lebens durch die Reinkarnierung mir bewusst geworden sind, erst jetzt, danach, weiß ich, dass José Capablanca in seinem vorherigen irdischen Leben auch ein großer Schachspieler gewesen ist. So dass für mich das damalige Rätsel seiner anormalen Fähigkeit endgültig gelöst ist.....

Es folgen Erklärungen zur Reinkarnation und (etwas wage) zum Beispiel Mozart. Dann geht es weiter:
„Ich sprach über die peinliche Situation des Weltmeisters Capablanca in Karlsbad. Er spielte gerade mit Sämisch eine Partie, als unerwartet erschien seine Frau aus Kuba, die er als ein großer Frauenheld sehr vernachlässigte – er beschäftigte sich nicht nur mit dem Schachspiel und hatte nicht nur im Schach große Erfolge, sondern auch mit dem Damenhofieren, wo er auch große Erfolge zählen konnte, die mit vielen Eroberungen endeten. Da war bei ihm seine neue russische Geliebte, eine noch schönere als seine Frau, sie hatte schwarze Haare und große schwarze Augen, in denen die Augen mancher Kollegen sich verträumt spiegelten. Ich war auch von ihrer Weiblichkeit, von ihrer Schönheit beeindruckt, deswegen kann ich mich noch gut erinnern an diesen Vorfall.“

„In dem Moment, wo Capablanca sie erblickte, wurde sein Gesicht weiß und nachher rot. Ich bin dabei gewesen. Er sagte nichts, als ob nichts Unerwartetes geschah, aber sein Verhalten, das bis dann sehr leger und sogar fröhlich war, weil er tatsächlich seinem Gegner überlegen war und auch, weil seine Geliebte ihn fortwährend mit sehr lieblichen Blicken beglückte, änderte sich. Seine Geliebte fasste nicht, was geschah, weil sie vermutlich seine Frau noch nie gesehen hatte. Sie wusste nicht, wer sie eigentlich sei und glaubte, dass sie irgendeine von vielen seiner Damenbekanntschaften wäre. Als sie aber die Wirklichkeit vernommen hat, wusste sie nicht, wohin sie zuerst verschwinden soll und so ging sie aus dem Saal hinaus und machte sich aus dem Wind. Was nachher zwischen den beiden Eheleuten geschah, weiß ich nicht mehr. Ich kann mir es nur vorstellen, weil nach kurzer Zeit danach verließ Capablanca seine Frau und heiratete die schöne Russin. Das war aber für ihn, was das gewohnte Hofiererleben anbelangt, ein Reinfall für ihn, weil die Neue ihm niemals mehr die Möglichkeit zu seinem Seitensprung gab, und in allen Turnieren war sie dabei.“

„Die Partie mit Sämisch war futsch. Er verlor sie wegen dieser Aufregung durch einen falschen Zug. So glauben noch heute alle. Es mag sein, dass auch das ein Motiv des Verlustes gewesen ist. Meiner Ansicht nach bin ich nicht ganz derselben Meinung, weil, wie gesagt, ich war dabei.....“

Diese Schilderung wird durch den o. g. Artikel von Flohr in vollem Umfang bestätigt, bis auf einen Unterschied: Die russische Geliebte hat bei Maróczy schwarze Haare und bei Flohr ist es eine blonde kaukasische Prinzessin. In 2 weiteren Quellen dazu wird die Geschichte mit der Geliebten nicht erwähnt und dementsprechend nichts über die Haarfarbe der Russin gesagt. Über den Grund für das Versagen von Capablanca wird nur spekuliert.

Nach der Super-ASW-Hypothese hätte das Medium Rollans also im Artikel von Flohr „gelesen“. Warum wird dann von schwarzen Haaren berichtet, statt von blonden? Die wahre Haarfarbe lässt sich heute leider nicht mehr ermitteln, aber Kaukasierinnen sind zumeist schwarzhaarig.

Es ist schon erstaunlich, wie genau Maróczy über den wahren Hintergrund Bescheid weiß und es ist menschlich verständlich, dass diese amüsante Geschichte ihm stärker haften geblieben ist, als der „blöde Witz“ des Vera-Menchik-Clubs und er sie daher beim Stichwort „Turnier in Karlsbad 1929“ zum Besten gibt.

Welches Motiv sollte es für die ASW von Rollans gegeben haben, die Frage nach dem Clubgründer nicht zu beantworten, dafür aber eine ganz andere Geschichte zu präsentieren, die so nur in einer von 3 Quellen auftaucht?

5d) Turnier in New York 1924
Ein weiteres Beispiel soll zeigen, dass man aus einer Angabe, die NICHT gemacht wird, Schlussfolgerungen ziehen kann, die in der Zusammenschau mit den anderen Eigenschaften des Falls Bedeutung erlangen.

Maróczy hatte gemäß Schachliteratur an dem Turnier in New York 1924 teilgenommen und gegen Aljechin unentschieden gespielt und ist ganz untypisch für Maróczy hier nur Sechster in der Gesamtwertung geworden.

In der medialen Schrift liest sich das so:
„Ich bin noch einmal nach Amerika gereist in 1924 wieder nach New York. Da hatte ich eine spannende Partie mit Aljechin – es war ein Remi. Ihr habt bestimmt meinen Trick observiert, mit dem – „Ich weiß nicht mehr, wer von uns gewonnen hat“, - da will ich einen Misserfolg begraben, damit ich nicht zu viel zu schreiben habe, da die Misserfolge bei einem jeden Schachspieler schon ziemlich oft da sind. Es ist bloß ein Scherz, meine Lieben, es ist tatsächlich wahr, dass ich mich nicht mehr an alles erinnern kann, meistens, wenn kein Sieg bevorstand.“

Keine Erwähnung der Tatsache, dass er im Gesamtergebnis erstaunlicherweise nur Sechster geworden war. Dafür aber die Erwähnung des Unentschieden gegen Aljechin, was noch achtbar und wohl auch spannend und damit leichter erinnerlich war. Nach den vielen richtigen Detailangaben zu Turnierergebnissen ist es aus Sicht der ASW-Hypothes unverständlich, dass hier nicht auch mit genauen Angaben „gepunktet“ wird. Wie plausibel diese Unterlassung aus psychologischer Sicht erklärt werden kann, beschreibt Maróczy oben selbst.

6) Schlussbetrachtung
Angesichts eines so reichhaltigen Falles fragt man sich, ob es hier „mit rechten Dingen“ zuging. Kann nicht alles nur eine Erfindung oder vorgetäuscht sein? - Wohl kaum, denn Rollans, Kortschnoi und Eisenbeiss sind im Privatfernsehen SAT1 am 29.12.1992 bei Rainer Holbe aufgetreten. Prof. Schiebeler hat Rollans persönlich besucht, interviewt und darüber veröffentlicht. Mir hat die Witwe von Rollans brieflich Fragen beantwortet. Es gibt, bzw. gab die Personen also wirklich und auch Zeugen, die sie kannten. Im Brief vom 27.11.04 bestätigt Frau Ellen Rollans auf meine Nachfrage:

„Mein Mann hat sich nicht für Schach interessiert, konnte nicht Schach spielen und hatte keine Kenntnisse über die Schach-Historie, nicht zu Beginn und nicht am Ende des Falls.

Mein Mann hat sich nicht über die Schachspielkunst mit anderen beraten, nicht darüber gelesen und nicht sonst wie informiert. Er hat auch nicht über einem Schachbrett für den nächsten Zug nachgedacht. Ich selbst konnte meinen Mann in Schachfragen nicht beraten, da ich nicht Schach spielen kann.

Mein Mann konnte die ungarischen Textpartien nach der Trance ins Deutsche übersetzen, da es sich um Umgangssprache handelte (d. h. einfache
Sätze).

Mein Mann wurde für seine Leistungen nicht bezahlt.“

Es gibt auch von Zeugen unabhängige, rein logische Gründe, die dagegen sprechen, anzunehmen, dass Rollans in seinem Bemühen um Beweise für ein Leben im Jenseits den Fall vorgetäuscht haben könnte. Dann hätte er doch sicher einen verstorbenen Großmeister gefunden, der nicht von so weit weg herkam und bei dem es leichter gewesen wäre, Informationen über sein Leben und Wirken zu erhalten. Er hätte auch nicht Informationen aus weit verstreuten und versteckten, schwer zu beschaffenden Quellen verwendet, sondern solche aus einem leichter zugänglichen deutschen Schachlexikon – ein Buch, das auch nur Wenige kennen und lesen, so dass eine große Mehrheit damit zu beeindrucken ist. Dort hätte er aber kein Wort über den Hintergrund der Namensänderung eines wenig bekannten Spielers Romih gefunden. Schon eher das Gesamtergebnis des Turniers von New York 1924, in dem Maróczy nur Sechster wurde, aber dies ausdrücklich nicht erinnert. Und wie hätte es Rollans bewerkstelligen können, das exklusive Wissen der Kinder von Maróczy über dessen Privatleben anzuzapfen?

Wenn man nun dennoch unterstellt, dass sich Rollans der großen Mühe unterzogen hätte und es ihm irgendwie doch gelungen wäre, die in den Texten wiedergegebene Information zu beschaffen, so bleibt noch zu erklären, wie es ihm gelingen konnte, ein Schachspiel gegen einen Großmeister bis zum 47. Zugpaar durchzustehen und dies in einem Stil zu spielen, der dem von Maróczy entspricht? Schachcomputer der damaligen Zeit hätten andere Züge vorgeschlagen, schreibt Prof. Neppe.

Unterstellt man Dr. Eisenbeiss aufgrund eines übersteigerten Sendungsbewusstseins unehrliche Absichten, so hätte er es noch schwerer gehabt, weil er Rollans und Kortschnoi hätte mit „ins Boot holen“ müssen.

Weicht man angesichts dieser Erklärungsschwierigkeiten auf die Super-ASW-Theorie aus, so wird es nicht wesentlich einfacher. Das Privatwissen der Kinder von Maróczy hätte dann zwar telepathisch abgerufen worden sein können, aber die Quellen wären immer noch verstreut, versteckt und zweideutig. Kein parapsychologisches Laborexperiment hat je die Fähigkeit der ASW nachgewiesen, so genau und über so lange Zeit Information zusammenzusuchen und auch interpretieren zu können. Folgt man dem Argument von Braude (Braude 2003), wonach die Grenzen der ASW-Fähigkeit unbekannt sind und die ASW vielleicht viel mehr leisten könnte, als bisher nachgewiesen ist, so bleibt das Gegenargument von Braude in diesem Fall gültig. Es lautet: Je mehr unerklärlicher Fähigkeiten man der ASW zuerkennt, desto unverständlicher wird es auch, wie sich die ASW in dem zunehmenden Wust von dann erreichbaren Informationen, dem „Störrauschen“, zurechtfinden kann. Und das Medium hatte keine emotionale Bindung an Maróczy, die ein „Wegweiser“ hätte sein können, weil es Maróczy nicht kannte und von ihm nichts wusste.

Für die besondere Ausprägung, der Art, wie die Information kommt (Bsp. „Romih“), gibt es eine nachvollziehbare psychologische Erklärung von Seiten des Verstorbenen, nicht aber von Rollans. Im Fall „Romih“ gab es für Rollans keinen Grund, anstelle einer sachlichen Information eine Form zu wählen, in der er sich über die Unkenntnis von Dr. Eisenbeiss lustig macht. Es gibt auch keinen Grund, warum er nach der Super-ASW relativ leicht zu findende Information (Bsp. Dr. Becker vom Vera-Menchik-Club) nicht gibt und durch andere Information ersetzt, die nur für jemanden, der es miterlebt hat, emotional berührend sein konnte, also Maróczy und nicht Rollans.

Dazu kommt, dass die Super-ASW-Hypothese nicht erklären kann, wie Rollans zur hoch ausgeprägten Fähigkeit des Schachspiels kommen konnte. Er hätte allenfalls den Geist eines großen Schachkönners mit Kenntnis der Schachgeschichte dazu veranlassen müssen, sich über viele Jahre mit dem Spiel unbewusst zu befassen und in der Lage sein, dessen Gedanken anzuzapfen. Ist das eine befriedigendere Erklärung, als das Überleben der Psyche von Maróczy anzunehmen?

Mir scheint die spiritistische Deutung, d. h. als Kommunikation der Lebenden mit körperlosen Intelligenzen oder Verstorbenen näherliegend, als eine animistische, welche super-außersinnliche Wahrnehmung von Lebenden als Erklärung heranzieht. Nur die Jenseitshypothese kann die Gesamtheit der Phänomene bruchlos erklären.

Diese Beurteilung als herausragender Fall, der die Überlebenshypothese unterstützt, wird durch einen Leserbrief von Prof. Bartussek (Bartussek 2006) und einen Folgeartikel von Prof. Neppe (Neppe 2007) untermauert (s. auch sein Video-Interview mit Jeffrey Mishlove). Auch der Autor Edward Allen (Allen 2007) sieht das so. Er wertet auf der Internetseite (s. u.) diesen Fall unter 40 anderen als einen der überzeugendsten bezüglich der Überlebensfrage.

Eine gute Darstellung und sehr positive Beurteilung des Falls, einschließlich des Schachspiels selbst, findet sich bei Carter (Carter 2012).
 
Diese Fallgeschichte findet sich mit kleinen Ergänzungen in Band 3 ab S. 316.
     zu “Glaubwürdigkeit”     zurück zum Seitenanfang
 
Quellen:
Schiebeler, Prof. Dr. rer. nat. Werner (2001) Schachspiel mit einem Verstorbenen, Zeitschrift "Wegbegleiter", Nr. 1, S. 11-15;
auch im Internet unter: http://www.wegbegleiter.ch/wegbeg/schachsp.htm#startpunkt
Eisenbeiss, Wolfgang u. Hassler, Dieter  (2006) An Assessment of Ostensible Communications with a Deceased Grandmaster as Evidence for Survival, JSPR [Vol. 70.2, No. 883 April 2006, S. 65 - 97]
Spielzüge im Internet nachstellen:  https://www.chessgames.com/perl/chessgame?gid=1486372
Neppe, Vernon (2007) A Detailed Analysis of an Important Chess Game / Revisiting ‘Maroczy Versus Kortschnoi’, JSPR, Vol. 71.3, No. 888, July 2007, S. 129-147
Neppe im Video-Interview mit Jeffrey Mishlove: https://www.youtube.com/watch?v=g1S6y1-Pz_w
Bartussek, Helmut (2007) Letter to the Editor, JSPR, Vol. 70.4, No. 885, October 2007, S. 253-254
Allen, Miles Adward (2007) The Survival Files, Momentpoint Media, USA, ISBN: 0-9710448-2-1
Braude, Stephen E. (2003) Immortal Remains / The Evidence for Life after Death, Rowman & Littlefield, New York, ISBN: 0-7425-1472-2
Carter, Chris (2012) Science and the Afterlife Experience / Evidence for the Immortality of Consciousness, Inner Traditions, Rochester, Vermont, ISBN: 978-1-59477-452-2, S. 204-218
8. Überraschung im mediumistischen Jenseitskontakt („Drop-in-communicators“) (nach Gauld 1983)

Das isländische Medium Hafsteinn hielt 1937/38 in Reykjavik eine Seance ab, bei der sich ein unbekannter Jenseitiger plötzlich einmischte. Dieser Kommunikator, d. h. der sich unerwartet in die Kommunikation hineindrängende Jenseitige war ein exzentrisch wirkender Alkoholiker, der nach Schnupftabak, Kaffee und Alkohol verlangte. Er weigerte sich, seinen Namen zu nennen und war auf der Suche nach seinem Bein, das angeblich irgendwo im Meer sein soll.

Im Jahr 1939 suchte Ludvik Gudmundsson, ein Fischfabrikbesitzer aus Sandgerdi (36 Meilen von Reykjavik) die private Seance auf. Der eben beschriebene, hereindrängende, namenlose Kommunikator interessierte sich auffällig für den neuen Gast in der Runde und behauptete, sein verloren gegangenes Bein befinde sich in dem Haus des Fabrikbesitzers in Sandgerdi.

Durch intensive Befragung von Seiten der Teilnehmer der Seance wurden folgende weitere Aussagen bewirkt: Meine Name ist Runolfur Runolfsson und ich bin mit 52 Jahren gestorben. Ich lebte mit meiner Frau in Kolga oder Klappakot, nahe Sandgerdi. Ich war in der 2. Tageshälfte von Keflavik kommend (6 Meilen von Sandgerdi) unterwegs und ich war betrunken. Ich kehrte im Haus von Sveinbjorn Thordarson in Sandgerdi ein, wo ich mich erfrischte. Als ich wieder gehen wollte, war das Wetter so schlecht, dass mich die Gastgeber nicht ohne Begleitung gehen lassen wollten. Ich wurde darob ärgerlich und sagte, ich würde gar nicht gehen, wenn man mich nicht alleine gehen ließe. Mein Haus war nur 15 Wegminuten entfernt. So ging ich schließlich allein und wurde nass und müde. Ich ging über den Kieselsteinweg und erreichte den Felsen, der Flankastadaklettur genannt wird und inzwischen fast ganz verschwunden ist. Dort setzte ich mich hin, nahm meine Flasche heraus und trank weiter. Dann schlief ich ein. Die Flut kam und spülte mich hinweg. Dies geschah im Oktober 1879. Ich wurde nicht vor Januar 1880 gefunden. Ich war durch die Flut hereingespült worden, aber dann kamen Hunde und Raben und zerrissen mich in Stücke. Die Überbleibsel meines Körpers wurden gefunden und im Friedhof von Utskalar (4 Meilen von Sandgerdi) beerdigt. Aber damals fehlte der Oberschenkelknochen. Er war von der See herausgetragen und später wieder bei Sandgredi an Land gespült worden. Dort wurde er herumgestoßen und jetzt ist er im Haus von Ludvik.

Bei anderer Gelegenheit sagte der Jenseitige, er sei zu Lebzeiten ein schlanker Mann gewesen.

Nun zu den Ergebnissen der Nachprüfung:
 
Die Einkehr bei Sveinbjorn Thordarson konnte nicht nachgeprüft werden. Ludvik Gudmundsson wusste nichts von einem Oberschenkelknochen in seinem Haus. Aber Nachfragen bei älteren Dorfbewohnern ergaben, dass in den 20-er Jahren so ein vom Meer angeschwemmter Knochen in einer Innenwand des Hauses platziert worden ist. Er wurde tatsächlich von dort geborgen und es stellte sich heraus, dass er von einem sehr schlanken Mann stammt. Der Enkelsohn von Runki hatte Runki zwar nicht persönlich gekannt, wußte aber, dass es sich um einen schlanken Mann handelte.

Die übrigen Aussagen konnten fast alle anhand von Eintragungen bestätigt werden, die auf zwei Schriftstücke verteilt waren und von denen eines zum Zeitpunkt der Séance unveröffentlicht und kaum beachtet in der Nationalbibliothek von Reykjavik lag. Die Erklärung durch Hellsichtigkeit muss also hier mit der Annahme ergänzt werden, dass das Medium alle denkbaren Quellen zusammengesucht und die Erkenntnisse daraus kombiniert hat. Oder man unterstellt, es gäbe eine von den Forschern nicht aufgefundene Schrift, die alle Informationen enthält. Eine solche Unterstellung ist grundsätzlich nicht falsifizierbar und daher eher als „Totschlagsargument“ aufzufassen.

Man kann auch eine telepathische Informationsübertragung von Seiten des noch lebenden Autors der unveröffentlichten Quelle als Erklärung anführen. Allerdings kannten sich der Autor und das Medium nicht und der Autor hatte keine Kenntnis der Ereignisse um den Oberschenkelknochen.

Die Möglichkeiten, auf normalem Weg die Information erlangt haben zu können, wurden von Haraldsson und Stevenson ausführlich geprüft und als höchst unwahrscheinlich eingestuft. Was könnte das Medium motiviert haben, plötzlich einen unbekannten, verstorbenen Runolfur zu inszenieren? Der Jenseitige hatte dagegen ein klares Motiv und das stützt die Jenseitshypothese.

Diese Fallbeschreibung findet sich mit kleinen Ergänzungen in Band 3, ab S. 292
      zu “Glaubwürdigkeit”      zurück zum Seitenanfang

Quellen:
Haraldsson,  Erlendur; Stevenson, Ian (1975) A Communicator of the "Drop In" Type in  Iceland: The Case of Runolfur Runolfsson, The Journal of the American  Society for Psychical Research, Vol. 69, No. 1, Jan. 75, S. 33-59;  Volltext hier: http://notendur.hi.is/erlendur/english/mediums/Runki.pdf
Braude, S. E. (2003) Immortal Remains / The Evidence for Life after Death, Rowman & Littlefield, New York, S. 43-51, ISBN: 0-7425-1472-2
Gauld Alan (1983) Mediumship and Survival / A Century of Investigations, Paladin, London, S. 71, ISBN: 0-586-08429-0
Lier, Gerda (2010) Das Unsterblichkeitsproblem, Grundannahmen und Voraussetzungen, V&R Unipress, Göttingen, Kap. 5.3.5.2.5, ISBN: 978-3899717648
9. Ein schwieriger Fall für die Super-ASW-Hypothese

Der Fall ... wurde von Frau Dallas (1929) persönlich erlebt. Das Medium war Otto von Bourg und der Kommunikator war augenscheinlich der verstorbene Onkel und Beschützer von Dallas, der sich zu Lebzeiten um ihre Angelegenheiten kümmerte. Von Bourg beschrieb zuerst den betreffenden Herrn, offensichtlich zutreffend, und sagte dann: „Ich bekomme das Wort „Onkel“. Das Medium fragte dann Dallas, ob der Onkel

(Zitat) “mir geholfen hätte irgendwelche Papiere zu bearbeiten, bevor er starb. Mir wurde bewusst, dass er mir geholfen hatte, meinen letzten Willen zu Papier zu bringen. [Von Bourg] sagte dann: „Ich bekomme „unrichtig“, so stark“. Das überraschte mich und ich fragte, ob er meint, dass mein Onkel wünscht, dass ich mein Testament ändere. Er sagte: „Nein, im Prinzip ist alles in Ordnung; aber etwas stimmt nicht und ich denke, wenn du es anschaust, wird er dich beeindrucken, worum es geht“. (Zitat Ende)

Nachprüfung:
   
Frau Dallas schrieb daraufhin ihrem Rechtsanwalt mit der Bitte, ihr das Testament zu schicken. Sie schickte es zu einem ihrer Freunde, einem pensionierten Richter, mit der Bitte, es für sie zu kontrollieren. Er antwortete prompt, dass (Zitat:)

„das Testament, so wie es formuliert ist, einen schweren Fehler enthält, der deine Absichten bis zu einem gewissen Grad durchkreuzen würde“(Zitat Ende). Frau Dallas sagt uns nicht speziell, dass das Testament bei der ersten Hinterlegung von dem Rechtsanwalt geprüft worden war, aber aus dem, was sie sagt, wird klar, dass dies der Fall war und dass ihm dieser Fehler nicht aufgefallen war. Sie erzählt uns, dass der Richter sie davon in Kenntnis setzte, dass er (Zitat)

„von anderen Rechtsanwälten gemachte, ähnliche Fehler ....gefunden hat“ (Zitat Ende), und sie fügt hinzu, dass weder der Rechtsanwalt, noch sie selbst sich der fehlerhaften Formulierung bewusst gewesen sein kann.

Meine Beurteilung:
 
Das Besondere dieses Falls liegt darin, dass ziemlich sicher ist, dass keine schriftlichen, materiellen Belege für den Fehler im Testament vorlagen, die hellsichtig hätten aufgegriffen werden können; noch gab es Personen, in deren Bewusstsein oder Unterbewusstsein das Wissen um den Fehler vorhanden war, was eine Erklärung mittels Telepathie ausschließt.

Dieser Bericht findet sich mit kleinen Ergänzungen in Band 3 ab S. 312.
                zu “Glaubwürdigkeit”       zurück zum Seitenanfang
Quelle:
Fontana, David  (2005) Is there an Afterlife? / A Comprihensive Overview of the  Evidence, O-Books, Ropley, Hants, UK, S. 109, ISBN: 1-903816-90-4
10. Unbeeindruckt durch zweideutige Dokumente macht der Kommunikator richtige Angaben

Wenn zu einer Aussage des Mediums bei der Nachprüfung gefunden wird, dass in den Dokumenten miteinander unvereinbare Angaben gemacht werden, entsteht eine  Möglichkeit, zwischen animistischer und spiritistischer Erklärung zu  differenzieren*. Stellt sich nämlich heraus, dass die Aussage des Mediums dem wahren Sachverhalt entspricht, so entsteht für die Super-ASW-Hypothese als animistische Erklärung die Schwierigkeit, erklären zu müssen, wie sie den wahren Sachverhalt angesichts widersprüchlicher Dokumente herausfinden konnte. Dass ein Kommunikator als ehemals lebender Mensch den wahren Sachverhalt kennt, kann man  dagegen als “normal” betrachten. Diese Situation soll der folgende Fall illustrieren:

Beim Gläserrücken meldete sich ein Harry Stockbridge, den keiner der Beteiligten kannte. Er machte folgende Mitteilungen:

Zweiter Leutnant bei den Northumberland Fusiliers. Ich starb am 14.7.1916”.

Nachprüfung:
Der Autor Gauld forschte (leider erst) 13 Jahre nach den Sitzungen nach und fand in der offiziellen Liste des “War-Office” den 19.7.1916 als Todesdatum. Die Diskrepanz veranlasste ihn weiter zu suchen und dies ergab: Die Todesurkunde und eine Liste im “Army Records Centre” wies den 14.7.1916 aus. Der 14. ist also das korrekte Datum, das auch vom Medium bzw. Stockbridge angegeben worden war.

Stockbridge gab noch an: “Tyneside Scottish”. Ein Buch über Militärgeschichte erwähnt Stockbridge aber als Angehörigen der Tyneside Irish  Battalion der Nothumberland Fusiliers. In der Bibliothek des “War-Office”, also an anderer Stelle, fand sich anschließen die zusätzliche Information, dass Stockbridge kurz vor seinem Tod vorübergehend zum Tyneside Scottish Battalion versetzt worden war. Wenn Stockbridge überlebte, ist es zu erwarten, dass er sein letztes Bataillon nennt, als dessen Angehöriger er starb. Für ein hellsichtig arbeitendes Medium ist es schon verwunderlich, dass es die letztere Datenquelle fand und sich nicht durch die erstere verwirren ließ.

Stockbridge schrieb auch, er sei “groß, dunkel, schlank und sein besonderes Kennzeichen seien große braune Augen”. Das wurde durch Angehörige und eine Photographie bestätigt.

“Ich lebte in Leicester”, behauptete Stockbridge noch. Dies bestätigte die Todesurkunde.

“In Leicester bin ich verewigt”, sagte er außerdem. Tatsächlich fand sich ein Eintrag auf einer Tafel in Stockbridges ehemaliger Schule.

Stockbridge bestätigte, dass seine Mutter bei ihm sei. Tatsächlich war seine Mutter vor dem Gläserrücken bereits gestorben.

Die Super-ASW hätte für alle Aussagen aus 4 unterschiedlichen Quellen die richtige Information zusammentragen müssen.

Dieser Bericht findet sich in Band 3 ab S. 313.
   zu “Glaubwürdigkeit”         zurück zum Seitenanfang

* Unter den nachgeprüften Rückführungsfällen findet man eine Entsprechung bei Goldbergs “Grace” in Band 2a.
Quellen:
Gauld Alan (1983) Mediumship and Survival / A Century of Investigations, Paladin, London, S. 68, ISBN: 0-586-08429-0
Fontana, David  (2005) Is there an Afterlife? / A Comprihensive Overview of the  Evidence, O-Books, Ropley, Hants, UK, S. 158, ISBN: 1-903816-90-4
Eysenk,  H. J.; Sargent, C. (1994) Die Geheimnisse des Übernatürlichen /  Erklärungen für das Unerklärliche, Kaiser, Klagenfurt, S. 168, ISBN: 3-7043-6032-5
zurück zum Seitenanfang: Beispiele medialer Jenseitskontakte
Zurück zum Seiteninhalt